Finanzierungskonzept

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Das besondere an unserem Fahrplanbuch ist nicht nur seine Einzigartigkeit in seinen Produkteigenschaften, sondern auch seine Organisation und Finanzierung. Es ist nämlich ein Fahrplanbuch „Von Fahrgästen für Fahrgäste“, das heißt es wird federführend durch ehrenamtlich arbeitende Verbände, die die Interessen der ÖPNV-Kunden vertreten, gemanaged und herausgegeben.

Die für den ÖPNV verantwortlichen Verkehrsverbünde RNN und VRN, einige Verkehrsunternehmen und Nahverkehrsmanagementorganisationen unterstützen uns jedoch maßgeblich (und unentgeltlich) mit der Bereitstellung der Fahrplandaten und der Bewerbung des Fahrplanbuchs. Ohne diese Beiträge könnten wir unser Projekt sicher nicht erfolgreich durchführen.

Wie es zu alldem kam, erfährst du unter Historie des Fahrplanbuchs

Um das Finanzierungskonzept ein bisschen besser verstehen zu können, werden einige Grundlagen benötigt:

  • Um einen möglichst niedrigen Verkaufspreis erzielen zu können, müssen mehrere Bedingungen erfüllt werden:
    • Möglichst hohe Auflage, um damit niedrige Stückpreise je Exemplar zu erzielen
    • Gestaltung des Inhalts in schwarz-weiß, denn Farbruck ist sehr kostspielig
  • Wenn die offiziellen Stellen Fahrplanbücher herausgegeben haben, wurden diese meist kostenlos oder gegen einen überschaubaren Obulus verkauft. Damit sind die preislichen Erwartungen der meisten Kunden ganz andere, als bei vergleichbaren Büchern anderer Genres.
  • Fahrplanbücher sind schon seit geraumer Zeit kein „Massenprodukt“ mehr. Die Anzahl jener, die auf diese Art der Information angewiesen sind oder in ihrem Alltag benötigen, ist deutlich zurückgegangen. Eine Online-Auskunft ist vor allem auf Umsteigeverbindungen meist einfacher und durch Features, wie Echtzeit-Daten zur aktuellen Betriebslage in der Qualität der Fahrgastinformation ungeschlagen alltagstauglicher.
  • „Zurückgegangen“ heißt gleichwohl aber nicht, dass es die Zielgruppe gar nicht mehr gibt. Oft im Rausch der fortschreitenden Digitalisierung und Rationalisierungsmaßnahmen vergessen (deswegen aber nicht unwichtig) ist die Gruppe derjenigen, die dieses Medium weiterhin zu schätzen wissen:
    • Menschen, die keinen Zugang zu (mobilem) Internet haben
    • „ÖPNV-Professionals“, wie Betriebspersonal, Verkehrsplaner oder Sachbearbeiter in öffentlichen Verwaltungen, die für bestimmte Sachverhalte und Fragestellungen alle Linienfahrpläne oft schnell zur Hand brauchen.
    • „Profi-Kunden“ (ÖPNV-Dauernutzer), ÖPNV-Archivare und „Nahverkehrs-Nerds“, die die Entwicklung von Fahrplänen und Netzen unabhängig von technischem Gerät studieren und/oder bewahren möchten („Fahrplan-Gedächtnis“). Bis heute sind Fahrplanbücher die unkomplizierteste Möglichkeit, um sich schnell einen Überblick über das Fahrtenangebot in der gesamten Region zu verschaffen, oder linienspezifische Fragestellungen in Erfahrung zu bringen.
  • Durch die mengenmäßig vergleichsweise kleine Zielgruppe und das Erfordernis der hohen Auflage für einen bezahlbaren Preis, erscheint es nicht sinnvoll, Fahrplanbücher für zu kleine Gebiete zu produzieren. Allerdings wachsen mit der Größe des Gebietes auch die technischen Anforderungen an das Buch, etwa den Seitenumfang und damit auch die Grammatur (= Gewicht) des Papiers. Letztere sollte möglichst niedrig gewählt werden, um das Buch noch halbwegs handlich zu gestalten.

    Zum Vergleich: Kopier-/Druckerpapier, mit dem du sicher schonmal in Berührung gekommen biust, wiegt ca. 60 bis 80 g/m². Unser Fahrplanbuch dagegen benötigt sogenanntes „Dünndruckpapier“, das z.B. für Beipackzettel von Medikamenten oder Telefonbüchern verwendet wird und deutlich weniger, als 50 g/m² wiegt.

Diese Gemengelage führt dazu, dass ein Buch produziert muss, dass aufgrund seiner speziellen Anforderungen in der Produktion sehr aufwändig ist. Gleichzeitig sind aber nur vergleichsweise niedrige Auflagen erzielbar. Da die damit resultierenden hohen Stückkosten je Exemplar nur von den wenigsten Interessenten akzeptiert würden, muss ein marktfähiger Preis durch eine Kofinanzierung der Produktionskosten erreicht werden.

Da die finanziellen Möglichkeiten der Herausgeber mit Blick auf eine alleinige Vollfinanzierung dieser Deckungslücke sehr begrenzt sind, ist hier deutlich mehr Teamwork notwendig – Neudeutsch „Crowdfunding“ genannt. So kommt das nachfolgende Finanzierungskonzept zustande, das in seinen Grundzügen bereits bei der Ausgabe 2022 des Gesamtfahrplans so umgesetzt wurde.

Träger Gesamtfahrplan RNN/VRN

Finanzierung Gesamtfahrplan RNN/VRN

Mit rund 2/3 wird ein Großteil der Kosten durch die Nutzer und Käufer des Fahrplanbuchs getragen. Für sie treiben die Herausgeber den ganzen Aufwand hier 😉 Ohne sie gäbe es das Projekt nicht und durch ihre Zahlungsbereitschaft wird die wichtigste Finanzierungssäule gestellt.

Das verbliebene Drittel wird gemeinschaftlich durch Herausgeber, Sponsoren und Unterstützer beigesteuert:

Die Herausgeber übernehmen im Rahmen ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit unterschiedlich hohe Beiträge. In Summe trägt die Herausgebergemeinschaft rund 1.000 Euro zum Crowdfunding bei. Zusätzlich hierzu bestellen sie für den Verkauf nach dem Druck einen Vorrat. Neben diesem Engagement tragen die Herausgeber alle Risiken im Zusammenhang mit dem Projekt. Um diese etwas abzufedern und Stabilität vor unerwarteten Kostensteigerungen auch für dich als Interessent zu erreichen, ist an verschiedenen Stellen ein Puffer in der Kalkulation berücksichtigt. Dies stellt sicher, dass die Durchführung des Projektes nicht unerwartet an Kostenproblemen scheitert.

Sponsoren unterstützen das Projekt durch eine finanzielle Beteiligung von mindestens 100 Euro. Für diesen Betrag, der ungefähr 1% der vsl. Projektkosten entspricht, wird jeder Sponsor auf dem Cover des Fahrplanbuchs sowie auf der Projekthomepage namentlich gewürdigt, außer dem wird ausdrücklich widersprochen. Sponsoren unterstützen das Projekt erheblich, übernehmen im Unterschied zu Herausgebern jedoch keine Risiken an der Projektdurchführung.

Unterstützer sind all jene, die zum Gelingen des Projekt mit Beträgen unter 100 Euro beitragen. Hierzu zählen auch alle, die krumme Beträge in ihren Rechnungen aufrunden. Unterstützer bleiben in jedem Fall anonym bzw. werden bei mehreren Einzelunterstützungen, die in Summe zu einem Betrag über 100 Euro führen explizit gefragt, ob sie als Sponsor namentlich gewürdigt werden wollen.